Category Archives: Publikationen

Euro 2012: Kein Sommermärchen

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Schon bevor es losgeht ist klar: diese Fußball-Europameisterschaft wird kein Sommermärchen. Ein Blick auf die politische Situation in der Ukraine genügt, um festzustellen, dass die Formel von der Zivilisierung autoritärer Regimes durch den Zauber des Sports sportpolitische Folklore ist und der Verklärung sportökonomischer Verwertungsinteressen dient. Für die Bundeszentrale für politische Bildung rekonstruiere ich in einem Beitrag den Weg zur EM in Polen und der Ukraine zwischen Sport und Politik. Desweiteren bin ich für die werktägliche Begleitung des Tuniers mit einer internationalen Presseschau im EM-Dossier der Bundeszentrale mitverantwortlich.

Kommemoration, Konkurrenz & Koinzidenz

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Am 5. Mai 2010 begeht die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin mit einer Podiumsveranstaltung den fünften Geburtstag des Monuments. Doch vor dem Hintergrund der gerade begangenen Gedenkfeiern zum 65. Jahrestag der Befreiung von Konzentrationslagern nehmen sich die fünf Jahre Holocaust-Mahnmal noch recht bescheiden aus. Auch die Konzeption des Events mag (mich) nicht ganz überzeugen: Es handelt sich um ein Treffen von Veteranen der Denkmals-Debatte. Allen voran die Initiatorin und Vorsitzende des Förderkreises, Lea Rosh sowie der Architekt, Peter Eisenman. Des weiteren dabei die zur Zeiten der Realisierung des Vorhabens amtierende Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages, Elke Leonhard und der damalige Kulturstaatsminister Michael Naumann (beide SPD). Der Moderator, Heinrich Wefing (heute: Die Zeit) begleitete seinerzeit als FAZ-Autor das Geschehen.

Diese Konstellation vermittelt den Eindruck, als würden Zeitzeugen noch einmal um Diskurshoheit und Deutungshegemonie ringen. In diese Richtung weist auch der Titel der Podiumsdiskussion: „Ein Ort, an den man gerne geht?“ Dieser bezieht sich vermutlich weniger auf den gleichnamigen Titel eines einschlägigen Buches zum Thema, als direkt auf ein Diktum von Altkanzler Schröder, der in einem TV-Interview im November 1998 sagte:

„Ich will ein Holocaust-Denkmal. (…) Aber ich möchte es in einer Dimension, vor der die Berlinerinnen und Berliner, vor dem die Deutschen nicht Furcht empfinden, sondern wo sie gerne hingehen, um sich zu erinnern, um sich auseinander zusetzen.“

Insofern erahnte der Instinktpolitiker eine Entwicklung, die in der Ankündigung des Termins wie folgt resümiert wird:

„Seitdem ist dieser nationale Gedenkort für die sechs Millionen Opfer des Holocaust fester Bestandteil eines Besuches der deutschen Hauptstadt geworden, der Ort der Information gehört laut Berlin Tourismus Marketing zu den »Top Ten« Berlins.“

Abschließend stellt sich die Frage nach der Terminwahl, denn eingeweiht wurde das Denkmal am 10. Mai 2005. Vielleicht liegt dies – abgesehen von anderen guten Gründen – auch an einer kommemorativen Konkurrenz, denn einen Tag nach der Veranstaltung wird am 6. Mai 2010 nun in Anwesenheit des Bundespräsidenten das Dokumentationszentrum einer erinnerungskulturellen Einrichtung eingeweiht, deren Realisierung noch länger als die des Holocaust-Mahnmals währte: Die Topographie des Terrors widmet sich am historischen Ort primär den Tätern, und die hinter beiden Projekten stehenden Initiativen konkurrierten nicht nur inhaltlich um das richtige Gedenken. Vorausschauend formuliert Harry Nutt dazu in der Frankfurter Rundschau vom 4. Mai 2010:

„Die zeitliche Koinzidenz zwischen Mahnmal-Jubiläum und Fertigstellung der Ausstellung Topographie des Terrors eröffnet zugleich eine Perspektive, in der Opfer- und Tätergedenken sich künftig aufeinander beziehen können.“

Eine Debatte darüber könnte allerdings eine spannende Veranstaltung werden…

Update: Zum fünften Jahrestag der Einweihung des Holocaust-Mahnmals führte ich am 10. Mai 2010 ein Gespräch mit SWR2.

Erinnerungskultur 2.0: Update

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Nach längerer Sendepause hier eine kurze Zusammenstellung mehr oder minder aktueller Aktivitäten & Angaben zum Thema:

  1. Am Samstag, den 21. November 2009, halte ich am Vormittag in Wuppertal einen Vortrag zum Thema „Erinnerungskultur, mediale Erlebnisgesellschaft und Aufmerksamkeitsökonomie„, der zwar im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung stattfindet, aber öffentlich ist (Details als PDF-Dokument). In Ergänzung zu bisherigen Beiträgen werde ich dabei auch auf das Facebook-Profil der Gedenkstätte Auschwitz eingehen: Nach dem kontrovers diskutierten Launch Mitte Oktober 2009 fand dieses Angebot innerhalb eines Monats 20.000 Unterstützer, von denen ein Teil in knapp 20 Foren diskutiert.
  2. Eher allgemein gehalten ist ein Interview, das ich der Deutschen Welle im Anschluss an einen Bericht über das (virtuelle) Facebook-Profil des Holocaust-Opfers Henio Żytomirski gegeben habe und das als audio-on-demand (Beginn des Interviews bei 6:00) verfügbar ist.
  3. Inzwischen liegen auch erste Rezensionen zum Sammelband Erinnerungskultur 2.0: Kommemorative Kommunikation in digitalen Medien vor, z.B. in der Zeitschrift für Medienpädagogik merz oder im Rahmen der instruktiven Sammelbesprechung von Martin Zierold in der aktuellen Ausgabe vom Medien & Zeit (4/2009, S. 44-47, leider nicht online). Darin widmet er sich außerdem noch den Neuerscheinungen Save as… Digital Memories (für Details siehe die Website des Verlags inkl. Inhaltsverzeichnis & Leseprobe) sowie der Monografie Erinnerungskulturen online von Dörte Hein.
  4. Letzteren Titel habe ich auch selbst für die neue Online-Zeitschrift rezensionen: kommunikation: medien besprochen (zur Rezension), die sich selbst „als zentrales Rezensionsforum für die Kommunikations- und Medienwissenschaften“ versteht.

Erinnerungskultur 2.0: Der Clip

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