Tag Archives: Wahlen

Bundestagswahl, politische Bildung und Youtuber

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Das Live-Interview, das Angela Merkel (CDU) am 16.8.2017 vier Youtubern gegeben hat, hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Auch ich habe es für den Deutschlandfunk kommentiert. Abseits von Geschmacksfragen lässt sich dieses Event insbesondere im Hinblick auf die bislang exklusive Öffnung eines exponierten Kommunikationskanals für die Kanzlerin problematisieren. Es bleibt abzuwarten, ob Politiker anderer Parteien in diesem Format interviewt werden und ob dies dann gleichermaßen prominent auf den Plattformen platziert wird. Siehe dazu auch die beiden Screenshots von meinen Startseiten bei YouTube und Google am Tag der Sendung:

Unabhängig davon spielen Youtuber auch in Formaten der Bundeszentrale für politische Bildung sowie beim öffentlich-rechtlichen Online-Outlet funk.net bei der Bundestagswahl eine Rolle. Einen Überblick dazu liefere ich unter dem Titel „Der coole Kanal: Youtuber als Wahlhelfer“ im Netzpiloten-Magazin.

Start ins Superwahljahr 2017

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Das Journal für politische Bildung startet mit einem Heft zum Thema „Wahlen entscheiden“ in das Superwahljahr 2017. Themen der Ausgabe sind: „Wahlen und die soziale Frage – Repräsentation oder direkte Demokratie? – Wahlbeteiligung, Web 2.0, Wahl-O-Mat “. Dazu habe ich einen Beitrag zum Thema: „Wahlen in der Mediengesellschaft. Wahlkämpfe im Zeitalter von Web 2.0“ verfasst. Ausgehend vom US-Präsidentschafts-Wahlkampf 2016 werden darin folgende Tendenzen mit Blick auf die Entwicklung in Deutschland exemplarisch erörtert:

  • Digitalisierung als Demokratisierung der Debatte?
  • Datenbasierte Kampagnenführung
  • Selbstorganisation und Gamification
  • Neue Gatekeeper
  • Medialisierung und Manipulation des Wählens

In diesem Kontext diskutiere ich schließlich, welche Relevanz die „Realität der sozialen Medien“ im Hinblick auf elektorale Prozesse demokratischer Entscheidungsfindung hat:

„Wenn es Wähler gibt, die sich über politische Inhalte ausschließlich über Fernsehen und Zeitungen informieren, dann gibt es auch ein Publikum, das nur noch über die Online-Kommunikation mittels mobiler Endgeräte erreicht werden kann. In dieser Perspektive rücken nach den Massenmedien nun zunehmend soziale Medien als Meinungsmacher, die für die politische Präferenzbildung von Rezipienten relevant sind, in den Mittelpunkt des Interesses.“

Politische Startups

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Nein, es soll hier nicht um die Piratenpartei gehen, die ja durchaus schon länger im Geschäft ist, auch wenn es einige nicht mitbekommen hatten. Gerade an den Start gegangen sind jedoch in den USA zwei politische Plattformen, die eine Ermächtigung der Bürger bzw. Wähler intendieren: Elect Next und Ruck.us. Beide Projekte verstehen sich als issue-zentriert statt auf Parteien bezogen. Von diesem Ausgangspunkt gelangen sie zu unterschiedlichen Ansätzen:

Elect Next erinnert vor dem Hintergrund deutscher Angebote an das Erfolgsmodell Wahl-O-Mat. Es wird jedoch keine Parteienpräferenz ermittelt, sondern in einem Dreischritt die Affininität zu Kandidaten:

  • Your Issues
    Zunächst werden aus einer Auswahl Themen ermittelt, die dem Nutzer wichtig sind.
  • Your Solutions
    Zu diesen müssen dann im multiple-coice-Modus Fragen beantwortet werden.
  • Your Candidates
    Und wer seine Adresse angibt erhält einen entsprechenden Kandidatenvorschlag.

Während dieses Verfahren noch recht konventionell anmutet, kommt Ruck.us unter dem Motto „No Parties. Just People. radikaler daher. Denn es geht nicht (primär) darum, die Partizipation am politischen Prozess durch Befähigung zur Teilnahme an Wahlen zu verbessern, sondern vor allem eine Vernetzung politisch Interessierter zu ermöglichen. Auch hier kommt zur Realisierung des Angebots ein Dreischritt zur Anwendung:

Die Idee hinter diesem Personal Political Network wird auf dem Twitter-Profil recht unbescheiden angegeben: „Challenging the two-party duopoly by empowering individuals and giving a home to the politically homeless.“ Also handelt es sich um die spezifische Reaktion auf ein Zweiparteiensystem. Das dafür in Anschlag gebrachte Konstrukt des „ruck“ bleibt jedoch nicht auf diese Situation beschränkt. Der Begriff ist dem Rugby entlehnt und bezeichnet eine lose Formation der Spieler. Insofern ist diese Konfiguration beispielsweise dazu geeignet, Angebote des politischen Systems zur Bürgerbeteiligung durch die Aggregation betreffender Akteure zu ergänzen.