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Out Now: Erinnerungskultur 2.0

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Gerade ist der von mir herausgegebene Sammelband Erinnerungskultur 2.0: Kommemorative Kommunikation in digitalen Medien erschienen. Der Band versammelt Vertreter aus Architektur, Geschichts-, Kommunikations-, Literatur- und Politikwissenschaft um an verschiedenen Fallbeispielen und Formaten die Veränderungen zu reflektieren, die sich durch Neue Medien für Geschichtsvermittlung und Opfergedenken ergeben. Die Beiträge verbinden die Beschreibung aktueller Anwendungen aus den Bereichen Computerspiel, E-Learning, digitaler Rekonstruktion zerstörter Synagogen, virtuelles Gedenken, Websites zu Nationalsozialismus und Holocaust, Wikipedia und Medieninhalte von Zeitzeugen mit der Analyse aus gedächtnistheoretischer sowie medienwissenschaftlicher Perspektive. Im Fokus steht das Verhältnis digitaler Verbreitungsmedien zu Orten wie Archiv, Denkmal und Gedenkstätte sowie historischen Darstellungen in Fernsehen, Film und Literatur. Für detaillierte Angaben zu den Aufsätzen und den Autoren siehe die Website zur Publikationsreihe des Gießener Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI).

Verfassungsfolklore made in Germany

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Filed under Erinnerungskultur

2009 stehen in Deutschland diverse Jubiläen auf dem erinnerungskulturellen Event-Kalender. Im Fall des für den 23. Mai zum 60. Geburtstag des Grundgesetzes geplanten „Verfassungsfest“ hat sich bereits ein veritabler Parteienstreit entzündet. An dessen vorläufigem Ende steht das Aus für eine Polit-Party im Stil der Bürgerfeste am Tag der Deutschen Einheit. Warum es dazu kam, was das mit Barack Obama zu tun hat und ob der Re-Import der Loveparade ins Regierungsviertel ein adäquater Ausweg aus der Inszenierungskrise wäre, dazu mehr in meinem Beitrag zum Brauchtum der Berliner Republik für CARTA.

TV on the Web: Zwei Korrekturen zur Hessen-Wahl

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  1. Sieht man mit dem Zweiten besser?
    Der famose Cerno Jobatey konnte heute im Morgenmagazin mal wieder nicht von der setcard ablesen und kündigte zur Online-Berichterstattung des ZDF am Wahlsonntag eine Übertragung aus der Uni Göttingen an, die jedoch bekanntermaßen nicht in Hessen liegt. Gemeint war ein Event in Gießen: Dort produziert das ZDF unter Berücksichtigung der an einigen Stellen der Universität vorhandenen Online-Kompetenz die Live-Sen­dung „Wahl im Web“, die am Abend der Hessenwahl sowohl online als auch im ZDF-Infokanal ausgestrahlt wird. In Anlehnung an das Experiment des Senders zur US-Präsidentschaftswahl sowie die betreffende Wahlparty vor Ort präsentiert der nicht minder famose MTV-Moderator Markus Kavka („Hamma wieder was gelernt“) u.a. zwei Politologen, die die Geschehnisse kommentieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Beobachtung der Reaktionen auf die Landtagswahlergebnisse, wie sie sich in diversen Online-Formaten darstellen. Wenn das lokale Netz bei soviel Aktivität nicht zusammenbricht, folgen Eindrücke zum Geschehen vor Ort hier bzw. zeitnah via Twitter.
  2. Elefantenrunde im Hessischen Rundfunk
    Gestern präsentierte der HR die TV-Konfrontation der Spitzenkandidaten der im hessischen Landtag vertreten Parteien. Insofern die Sendung erwartungsgemäß inhaltlich keine neue Einsichten hervorbrachte, sei auf ein Detail hingewiesen. Wie üblich verstrickten sich die Kontrahenten in unergiebige Diskussionen über vermeintlich für ihre Aussagen relevantes Datenmaterial. Beim Streit über die Frage, ob in der Amtszeit des Ministerpräsidenten ein Stellenabbau im öffentlichen Dienst stattgefunden habe, beendete der Moderator den Schlagabtausch unter Verweis darauf, dass der Sender diese Frage prüfen und das Ergebnis heute online publizieren werde. Mal sehen, wann sich der betreffende Eintrag auf wahl.hr-online.de oder via Hessenwahl-Twitter finden lässt.
    Update: Der Faktencheck der HR-Online-Redaktion ergibt wichtige Differenzierungen der Fragenstellung – selbstverständlich lassen sich die Aussagen nicht eindeutig be- oder widerlegen… Trotzdem ein gelungener Versuch zur kommunikativen Verzahnung von TV- und Online-Angebot!

Paradoxien der Personalisierung

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Das linke Lager ist dabei geblieben, die hessische Landtagswahl zu einer Abstimmung über die Person des Ministerpräsidenten und die Bilanz seiner zehnjährigen Amtszeit zu machen. Dies dokumentieren großformatige Wahlplakate der SPD ebenso wie die unisono vorgetragene Parole, mit Koch sei weder eine große Koalition noch ein Bündnis unter Berücksichtigung der Grünen denkbar. Auch Social-Media-Aktivisten agieren in diesem Sinne, wenn sie via tweet-tagging („#kochmussweg“) eine Mobilisierungs-Kampagne neuen Typs intendieren (vgl. Clemens Lerche). Auf diese Konstellation reagiert die CDU, in dem sie sich einen rot-grünen Vorwurf aus dem letzten Landtagswahlkampf zu eigen macht. Damals führte der von der CDU plakatierte Aufruf „Ypsilanti, Al-Wazir und die Kommunisten stoppen!“ zu erbosten Reaktionen der angesprochenen politischen Gegner. Dieses Motiv nimmt nun die CDU auf und skandalisiert ihrerseits eine „Schmutzkampagne“. Dazu CDU-Generalsekretär Michael Boddenberg: „Auch zahlen sich die wiederholten Versuche nicht aus, den erfolgreichen und kompetenten Ministerpräsidenten Roland Koch zu diffamieren und persönlich anzugreifen. Dieser unanständige Wahlkampfstil stößt die Menschen ab.“ (CDU-Homepage) Dies hindert Boddenberg aber nicht daran, noch in der selben Meldung von der „Ypsilanti-SPD“ zu sprechen. Wer den Newsletter der Hessen-CDU abonniert, weiß darüber hinaus, dass es sich dabei um einen etablierten Textbaustein handelt, denn dort wird dieses Personalisierungsmotiv wiederholt verwendet. Damit attackieren die Christdemokraten die Positionierung des Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel (TSG) als brand new/new brand (zu Paradoxien des Vergleichsmaßstabs „Obama“ siehe einen Beitrag von Christoph Bieber), der nur zu Beginn und Ende der Kampagne gemeinsam mit Ypsilanti präsentiert wird. So taucht die in der politischen Öffentlichkeit derzeit weitgehend unsichtbare sozialdemokratische Landes- und Fraktionsvorsitzende schließlich primär in der christdemokratischen Wahlkampf-Kommunikation auf.