Tag Archives: Piratenpartei

Politische Kommunikation im Internet

Kommentare deaktiviert für Politische Kommunikation im Internet
Filed under Mediendemokratie, Veranstaltungshinweise

Nach längerer Abstinenz unternehme ich dieser Tage einen Ausflug in akademische Gefilde. Anlass ist ein Lehrauftrag im postgradualen Universitätslehrgang „Politische Kommunikation“ an der Donau-Universität Krems. Da es sich dabei um eine berufsbegleitende Weiterbildung handelt, freue ich mich auf einen interessanten Teilnehmerkreis aus Politik und Medien, mit dem ich das Thema „Neue Formen der politischen Kommunikation durch das Internet“ behandle. Auf der Agenda steht, was mich in den letzten Jahren auch in Texten, Vorträgen und Workshops unter anderem beschäftigt hat:

Die Diskussion um neue Formen politischer Kommunikation durch das Internet steht in demokratischen Gesellschaften im Kontext eines übergreifenden digitalen Strukturwandels der Öffentlichkeit sowie einer Legitimationskrise der Parteiendemokratie. Vor diesem Hintergrund wird zunächst die öffentlichkeits- und demokratietheoretische Dimension des diagnostizierten Wandels durch kommunikationstechnologische Innovationen diskutiert. Im Anschluss daran wird an Hand einschlägiger Formate der politischen Partizipation durch Online-Kommunikation untersucht, ob auch eine Entwicklung von der Zuschauerdemokratie zu einer Liquid Democracy zu konstatieren ist. Im Fokus stehen dabei Probleme und Potenziale parlamentarischer respektive staatlicher Beteiligungsangebote wie E-Petitionen, Konsultationen und Bürgerhaushalte. Komplementär zu dieser prozess-bezogenen Perspektive wird die Transformation politischer Kommunikation am Beispiel zentraler Akteure der Mediendemokratie nachvollzogen: Mit welchen Veränderungen sind (Berufs-)Politiker in Online-Öffentlichkeiten konfrontiert? Was lässt sich von Obamas Wahlkampfkommunikation lernen? Was sind die Risiken und Chancen einer entgrenzten Twitterpolitik? Welche innovativen Instrumente insbesondere der Binnenkommunikation hat die Piratenpartei hervorgebracht? Und konstituieren Whistleblower und Medienaktivisten wie WikiLeaks eine fünfte Gewalt?

Ist digital besser?

Kommentare deaktiviert für Ist digital besser?
Filed under Mediendemokratie

Unter diesem Titel habe ich mich in einem mehrtägigen Seminar für die Sommeruniversität des Evangelischen Studienwerks Villigst mit dem Thema „Politische Partizipation und Online-Kommunikation“ beschäftigt. Als Gäste konnte ich Jeniffer Paetsch (Liquid Democracy e.V.) und Prof. Dr. Christoph Bieber (Lehrstuhl für Ethik in Politikmanagement und Gesellschaft) begrüßen. Einen Eindruck davon, welche Aspekte wir gemeinsam mit den teilnehmenden Studierenden behandelt haben, vermittelt die folgende Präsentation – auch wenn ich nicht bei allen Punkten gleichermaßen mitprotokollieren konnte und es sich um den ersten Gehversuch mit dem Präsentationsformat handelt…

Twitterverbot im hessischen Landtag?

Kommentare deaktiviert für Twitterverbot im hessischen Landtag?
Filed under Mediendemokratie, social media

Piratenpartei & Politikvermittlung

Kommentare deaktiviert für Piratenpartei & Politikvermittlung
Filed under Mediendemokratie, On the Campaign Trail, social media

Jetzt hat es sich konstituiert, das neue Berliner Abgeordnetenhaus und mittendrin die Fraktion der Piratenpartei, die damit erstmals in ein deutsches Landesparlament einzieht. Gleichzeitig legt sich langsam der mediale Rummel um die Exoten aus dem Netz und der parlamentarische Alltag beginnt. Aus politikwissenschaftlicher Perspektive handelt es sich dabei um ein interessantes Experiment: Im Gegensatz zu anderen Parteien lässt sich dieser Prozess recht unvermittelt und quasi in Echtzeit verfolgen. Die Berliner Piraten haben einige Online-Kanäle geöffnet, die es Interessenten erlauben, die Konstituierung sowie den Arbeitsalltag der Fraktion zu verfolgen. Das soll nicht heißen, dass hier nicht auch Hinterzimmer existieren, in denen nicht-öffentliche Absprachen getroffen werden. Aber die Transparenz hinsichtlich der parlamentarischen Arbeit ist schon recht weitgehend.

Demgegenüber konstatiert Stephan Eisel von der Konrad-Adenauer-Stiftung, die sich schon früh mit der Piratenpartei auseinandergesetzt hat, eine „selektive Eliten-Transparenz„. Dieses dreidimensioniale Konstrukt soll hier nicht vollständig diskutiert werden, aber ein Punkt aufgegriffen werden. Eisel schreibt am 29.9.2011:

„Nimmt man zweitens das Internetangebot der Piratenpartei als Maßstab, so ist das Hauptkennzeichen die Unübersichtlichkeit – bekanntlich das Gegenteil von Transparenz. Im Gewirr zwischen Homepages, wikis, liquid feedback, piratenpad und vielem mehr findet der Nutzer vieles – aber nur wenn er Zeit und überdurchschnittlich Internetkenntnisse hat.“

Diese von ihm auch am Beispiel der Berliner Piratenfraktion vertetene Einschätzung trifft zumindest aus heutiger Perspektive nicht mehr zu: Die verfügbaren Mitschnitte und Protokolle der Fraktionssitzung sowie ähnliche Materialien werden im Fraktionsblog aufgeführt. Diese Daten stellen eine einzigartige Quelle sowohl für die Parteienforschung als auch die politische Bildung dar! Und damit sie nicht nur den üblichen Verdächtigen bekannt werden, hier der Versuch betreffende Angebote bildhaft zu präsentieren:

1. In diesem Bild sind exemplarische Kanäle direkt verlinkt (mouseover).

Sitzung der Berliner Piratenfraktion vom 5.10.2011, CC-BY: Tobias M. Eckrich

2. Dieser Pearltree visualisiert die Links zu betreffenden Angeboten.
Piratenfraktion Berlin in Erik Meyer (dr_meyer)