Tag Archives: Crowdsourcing

Online-Formate zur Erinnerung an den Mauerfall

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Zum 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer wurden auch online diverse Formate kommemorativer Kommunikation fabriziert. Exzeptionell erscheint mir dabei die Kombination des Crowdsourcings von individuellen Erinnerungen an das Ereignis mittels sozialer Medien mit dem Erreichen eines Spielziels. Diese Variante verfolgte das ZDF mit der sogenannten „#Mauerspecht-Challenge“ (siehe Screenshot vom 10.11.2014, 10.35 Uhr). Über diesen sowie weniger spielerische Ansätze wie historische Echtzeit-Formate gebe ich bei den Netzpiloten einen Überblick: „#Mauerfall: Geschichte digital (nach-)erzählen„. Übrigens veröffentliche ich in diesem Online-Magazin seit letztem Monat regelmäßig Beiträge. In meinem Sound-Blog habe ich noch die digitale Klanginstallation vorgestellt, die die Audio-Plattform SoundCloud zur Erinnerung an die Todesopfer der Berliner Mauer beigesteuert hat.Mauerspecht Challenge ZDF


Crowdsourced Memory: Europeana 1989

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Europeana, die europäische Initiative für digitalisierte Inhalte aus dem Feld des kulturellen Erbes, hat in Kooperation mit der Online-Plattform Historypin (für Hintergründe siehe meinen Beitrag hier im Blog) ein neues Projekt lanciert: Unter dem Titel „Europeana 1989“ werden im Hinblick auf das 25-jährige Jubiläum des Falls des Eisernen Vorhangs insbesondere visuelle Inhalte erhoben, die einschlägige historische Perspektiven zeigen. Zentrale Anlaufstelle für diese Aktion ist ein dafür eingerichteter Historypin-Channel.

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Dort lassen sich persönliche Geschichten, Fotografien, Videos, Audio-Aufnahmen sowie Dokumente einreichen und bereits vorliegende Einträge durchsuchen. Denn zur Grundausstattung gehören über 6000 Beiträge, die aus dem Bestand der Deutschen Kinemathek stammen. Diese hat unter dem Titel „Wir waren so frei…  Momentaufnahmen 1989/1990“ in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung ein Online-Archiv privater Filme und Fotos aus der Umbruchzeit sowie über 100 begleitende Erinnerungstexte kompiliert. Ein Großteil dieser Inhalte wurde bei Historypin eingestellt. Nun geht es den Initiatoren vor allem um die Erhebung weiterer Inhalte aus Mittel- und Osteuropa: Crowdsourcing für eine europäische Erinnerungskultur.

#OurSpeech: Crowdsourcing einer Rede

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Die demokratische Abgeordnete Maxine Waters hat gestern im US-Kongress die erste Rede gehalten, die per Crowdsourcing  kompiliert wurde. Mitte Oktober reagierte Waters auf die ihr im Kontext von Obamas Job-Initiative sowie den Occupy-Wall-Street-Protesten durch soziale Medien übermittelten Befindlichkeiten von Bürgern und kündigt folgendes an:

„Therefore, during the week of October 24th, I will read a speech on the floor of the U.S. House of Representatives (#ourspeech), composed entirely of your words in posts from my Twitter and Facebook  feeds that you post between now and Sunday midnight.“ (Pressemitteilung)

Das Ergebnis von Einsendungen einerseits und Auswahl andererseits kann sich sehen lassen:

Das politische  Patchwork erschließt sich in der schriftlichen Dokumentation der Rede, in der die Beitragenden genannt werden (Auszug):

Sicher funktioniert die Vorgehensweise vor allem als intelligente PR-Maßnahme. Aber immerhin findet hier überhaupt eine weitergehende Auseinandersetzung mit den Kommentaren statt, die mittels sozialer Medien an Politiker herangetragen werden. Die normale Situation ist doch, dass die Nutzer dieser Angebote dort zwar Dampf ablassen können, die Äußerungen den Adressaten allerdings nicht erreichen. Von einer systematischen Auswertung oder gar einem feedback ganz zu Schweigen. Insofern stellt #OurSpeech eine durchdachte Ausnahme in Sachen community management dar.

10 Jahre 9/11: Crowdsourced Memory

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Seit einigen Tagen werden auf allen medialen Kanälen die Geschehnisse des 11. Septembers 2001 thematisiert. Ein Spezifikum von Online-Medien ist die Erhebung nutzergenerierter Inhalte. Der Guardian bedient sich dabei ähnlich wie das bereits vorgestellte Projekt des National Geographic sozialer Medien: Zur Verifizierung unterstützt durch Facebook oder Twitter können in ein Formular Angaben zum damaligen Standort sowie der eigenen Erlebnisse eingetragen werden. Eine Visualisierung der Ergebnisse ist in Vorbereitung.

Andere Online-Medien konzentrieren sich auf Videos als Format: Die New York Times hat gemeinsam mit YouTube einen Kanal für „Reflections on September 11“  eingerichtet und fragt unter anderem „What is your strongest memory of 9/11?“ Ähnlich verfährt das US-Network PBS, das aus den Einsendungen einen „9/11 Video Quilt“ webt.

Nicht nur nutzergenrierte Inhalte agreggiert die betreffende Microsite von Yahoo, die mit dem 9/11 Memorial kooperiert. Wer jedoch dem Aufruf „Tell your story“ folgen will, soll Mitglied im Contributor Network von Yahoo werden. Aber es gibt auch eine Flickr-Group und den Hashtag#911remembered„. Aus den Beiträgen resultiert dann ein Mosaik von persönlichen Profilen. Yahoo ruft für den 11. September darüber hinaus zu einem Digital Moment of Silence auf.

Visuell ansprechend sammelt Al Jazeeras auf die Online-Community ausgerichtetes Format „The Stream“ Antworten auf die Frage „9/11 – The World Has Changed. How have you?“.

Während die vorgestellten Angebote alle Interessenten ansprechen, repräsentiert ein deutsches Projekt eine spezifische Perspektive: Das Bundesinnenministerium präsentiert in gewohnt geschlossenem Format Erinnerungen von Zeitzeugen aus dem Ministerium sowie der beteiligten Sicherheitsbehörden an die Terroranschläge und ihre Folgen.