Category Archives: Mediendemokratie

Linke Kommunikation in Podcasts

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Ein Projekt aus dem letzten Jahr liegt nun als Publikation (zum Download) vor: Gemeinsam mit Nele Heise habe ich für die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RSL) „Eine Analyse der progressiven ‚Podosphäre‘ anhand aktueller Akteurs- und Themenfelder“ erarbeitet; so der Untertitel der Studie. Sie gehört in eine Reihe von Recherchen, die die RSL im Bereich politischer Online-Kommunikation von sozialen Medien bis zu Messengern beauftragt hat. In der Einleitung skizzieren wir unser Erkenntnisinteresse und die Vorgehensweise so:

„Podcasting ist längst im Plattformkapitalismus angekommen und aufmerksamkeitsökonomischen Dynamiken unterworfen. Diese Entwicklung wollen wir nachvollziehen und erkunden, wie die Podcast-Landschaft im deutschsprachigen Raum im Bereich ‘linker Kommunikation’ aktuell ausgeprägt ist: Welche Akteur:innen und Inhalte spielen eine Rolle? Wie unterscheiden sich die Angebote im Hinblick auf Präsentation, Verbreitung und gegebenenfalls Finanzierung? Schaffen sie Gelegenheit zu Interaktion und Anschlusskommunikation? Was lässt sich von Beispielen lernen und wo gibt es Leerstellen?

Unsere Perspektive auf das Phänomen speist sich aus empirischen Erhebungen und wissenschaftlichen Einordnungen zu politischen Dimensionen und (emanzipatorischen) Potenzialen von Podcasting, vor allem hinsichtlich politischer Kommunikation, Teilhabe und Meinungsbildung. In diesem Kontext werfen wir einen Blick auf die Situation in den USA, wo Podcasts als Medium der politischen Kommunikation Ausdruck einer polarisierten Medienöffentlichkeit sind und sich Auswirkungen der Plattformisierung beobachten lassen. Im Anschluss an eine eingrenzende Arbeitsdefinition ‚linker Kommunikation‘ skizzieren wir Angebotsfelder und arbeiten anhand exemplarischer Angebote zentrale Leistungen von Podcasts für ‚linke Kommunikation‘ heraus. Schließlich geben wir einige Ansatzpunkte für die Praxis, bevor wir einen Ausblick auf sich abzeichnende Entwicklungen im Audio-Bereich wagen.“

Update vom 23.1.2023:

Bundestagswahl und digitale Desinformation

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Zur Europawahl 2019 konnte ich für die Bundeszentrale für politische Bildung ein umfangreiches Online-Dossier zum Thema “Digitale Desinformation” sowie eine Presseschau zum Thema realisieren. Zur Bundestagswahl 2021 wurde dieses Dossier nun um ein aktuelles Kapitel ergänzt. Bei den Beiträgen geht es u.a. um Selbstverpflichtungen von Parteien für einen fairen Wahlkampf im Netz, relevante Aspekte der Regulierung von Plattformen und das Narrativ vom Wahlbetrug.

Darüber hinaus liefere ich im September wöchentlich eine Rundschau zu für das Thema einschlägigen aktuellen Aspekten: Werden Desinformationskampagnen bekannt, was unternehmen die Plattformen im Rahmen ihrer Content Moderation, gibt es Beispiele für intransparente Kampagnenführung durch politische Online-Werbung usw. usf.. Dazu gibt es dann Informationen zu den Hintergründen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie weiterführende Linktipps. In der ersten Folge geht es um De- und Prebunking, Faktenchecks vom Bundeswahlleiter sowie einem Chatbot für Messenger-Dienste, aktuelle Forschung zu alternativen Fakten und Handlungsempfehlungen, um junge Menschen gegen Desinformation und Hassrede im Netz stark zu machen und die digitale Diskussionskultur zu fördern.

Update vom 26.9.2020:

Risiken: Von der US- zur Bundestagswahl 2021

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Im letzten Jahr konnte ich mich im Rahmen eines Fellowships am Center for Advanced Internet Studies (Bochum) mit der „US-Präsidentschaftswahl 2020 im Kontext der Plattformisierung politischer Kommunikation“ auseinandersetzen. Dazu ist derweil noch ein Report verfügbar (PDF), der elektorale Content-Moderation als politischen Prozess konzeptualisiert und einige Ergebnisse und Einschätzungen dazu resümiert; etwa als Ausblick, dass es abzuwarten bleibe, welche Aspekte für die Ausgestaltung algorithmischer Öffentlichkeit nun von den Plattformen auf Dauer gestellt werden und in welchem Ausmaß die praktizierte elektorale Content-Moderation auch auf andere Wahlen angewendet werden wird.

Im Hinblick darauf lässt sich für die Bundestagswahl 2021 nun bereits prognostizieren, dass die Plattformen prinzipiell weniger Interventionen für notwendig erachten, weil es unter anderem an einem Desinformations-Superspreader wie Trump fehle. Gleichzeitig wird aber deutlich, dass Akteur*innen durchaus mit Inhalten gezielt die elektorale Integrität infrage stellen wie unter anderem die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt gezeigt haben (siehe zum Beispiel die Studie des Institute for Strategic Dialogue Desinformationskampagnen gegen die Wahl: Befunde aus Sachsen-Anhalt).

Dass es in diesem Zusammenhang erhebliche Risiken für die Bundestagswahl gibt, ist auch das Ergebnis einer Bewertung, die die aus dem Bereich der Wahlbeobachtung kommende NGO Democracy Reporting International (DRI) vorgenommen hat. Die Einschätzung basiert auf zwei Online-Workshops mit Vertreter*innen von Wissenschaft, Zivilgesellschaft und anderen Expert*innen. In einem Bericht, den ich für DRI mit Michael Meyer-Resende und Helena Schwertheim formuliert habe, rekapitulieren wir Gefährdungen durch politische Werbung, Hassrede, Desinformation sowie ausländische Einflussnahme und formulieren betreffende Handlungsempfehlungen vor allem für Parteien, Politik und Plattformen. Der Report liegt in deutscher (PDF) und englischer (PDF) Sprache vor.

DRI BTW21

Fellowship und Format zur US-Wahl 2020

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Im zweiten Halbjahr 2020 habe ich die Gelegenheit den Endspurt im US-Präsidentschaftswahlkampf mit einem Projekt als Fellow am Center for Advanced Internet Studies in Bochum zu begleiten. Das CAIS ist ein in Deutschland einigermaßen einzigartiges Forschungskolleg, an dem die gesellschaftlichen Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation bearbeitet werden. Im Anschluss an meine Buch-Publikation aus dem letzten Jahr adressiert das Projekt „Die US-Präsidentschaftswahl 2020 im Kontext der Plattformisierung politischer Kommunikation: Algorithmische Öffentlichkeit und datenbasierte Kampagnenführung“. Betreffende Phänomene wie zum Beispiel politische Werbung auf Plattformen sollen exploriert, reflektiert und zeitnah kommuniziert werden. Dazu werden aktuelle Inhalte vor allem aus der Berichterstattung der Medien sowie spezifischen Online-Angeboten ausgewertet und für ein deutschsprachiges Publikum kuratiert sowie annotiert. Die Analyse lässt sich dabei sowohl von einem Interesse an digitalen Innovationen der Kampagnenkommunikation sowie -organisation als auch deren kritischer Reflektion im Hinblick auf normative Erwartungen an demokratische Öffentlichkeit leiten: Welche Veränderungen lassen sich hier vor allem im Vergleich zu 2016 feststellen und gegebenenfalls problematisieren?

Wie die Inhalte dann von September bis November vermittelt werden, ist in der Vorbereitungsphase festzulegen und könnte sich etwa an meiner Presse- und Social-Media-Schau zum Thema „Desinformation und Europawahl“ für die Bundeszentrale für politische Bildung orientieren. Aber auch andere Formate wie Blog, Newsletter, Collections oder Threads bei Twitter sind denkbar. Ich freue mich freilich in diesem Kontext über Vorschläge, Hinweise und gegebenenfalls auch Kooperationen. Mehr Informationen und/oder Kontakt gerne per Mail oder Twitter! Und als Vorgeschmack hier ein Blick auf zwei Bild-Beispiele aus dem aufschlussreichen Report des Guardian über „One year inside Trump’s monumental Facebook campaign“: