Von Geschichtsinitiativen zu Gedenkstätten

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Zum heutigen „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“, dem 66. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, passt das Thema der 2. internationalen Bergen-Belsen-Konferenz, die vom 3. bis zum 4. Februar 2011 stattfindet: Social Memory and Survivor Communities. Zum Abschluss der Tagung werde ich mich mit der Frage beschäftigen, welche Implikationen in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Geschichtsinitiativen zu Gedenkstätten in staatlicher Trägerschaft hat. Wie ich finde, setzt die Beantwortung dieser Fragestellung vor allem ein differenziertes Verständnis betreffender Initiativen voraus. Deshalb hier der Verweis auf zwei aktuelle Forschungsarbeiten, die dazu beitragen:

  • Der Leiter des Gedenkstättenreferats der Berliner Stiftung „Topographie des Terrors“, Thomas Lutz, hat 2009 eine Dissertation mit dem Titel „Zwischen Vermittlungsanspruch und emotionaler Wahrnehmung. Die Gestaltung neuer Dauerausstellungen in Gedenkstätten für NS-Opfer in Deutschland und deren Bildungsanspruch“ vorgelegt. Darin spielt die Genese und Prägung dieser erinnerungskulturellen Einrichtungen aus bzw. durch die westdeutsche Gedenkstättenbewegung eine ausführliche Rolle.
  • Während diese Auseinandersetzung mit der Materie durch die Perspektive des persönlich Involvierten informiert wird, hat sich Jenny Wüstenberg aus politikwissenschaftlicher Perspektive damit beschäftigt. Ihr Aufsatz „Vom alternativen Laden zum Dienstleistungsbetrieb: the Berliner Geschichtswerkstatt. A Case Study in Activist Memory Politics“ (German Studies Review 3/2009), gibt nicht nur einen interessanten zeithistorischen Einblick, sondern weckt auch das Interesse an ihrer noch nicht publizierten Dissertation, die sich dem Einfluss zivilgesellschaftlicher Akteure auf die deutsche Geschichtspolitik widmet.